Die Moltebeere und ihr Vorkommen in Norwegen

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Ernte der Moltebeere. Quelle: www.istockphoto.com/Karl Ander Adami

 

Bezeichnung

Auf Norwegisch wird sowohl die ganze Pflanze als auch die Frucht meist molte oder multe genannt, möglich ist aber auch målt, målte oder myrebær.Wissenschaftlicher Name: Rubus chamaemorus L.
Moltebeere in anderen Sprachen:
Deutsch: Moltebeere/Multebeere
Schwedisch: Hjortron/Multebär/Mybär/Snåtterblomma/Solbär
Dänisch: Multebær
Isländisch: Múltuber
Samisch: Luomi / Láttat
Finnisch: Muurain / Hilla / Lakka / Suomuurain / Valokki
Englisch: Cloudberry / Yellowberry
Französisch: Plaquebiere / Ronce des tourbieres / Ronce petitmûrier [1][3].
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)

Botanische Beschreibung

Die Moltebeere (Rubus chamaemorus), auch Multebeere, Multbeere, Schellbeere, Sumpfbrombeere oder Torfbeere genannt, gehört der Pflanzengattung Rubus an. Sie ist der einzige Vertreter der Untergattung Chamaemorus und gehört der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) an[1].
Die Pflanze wird meist 10-20 cm hoch und ist eine mehrjährige Pflanze[2]. Es gibt aber auch seltene Exemplare, die bis zu 30 cm groß werden. Die Pflanze hat ein kriechendes Rhizom, das es einer einzelnen Pflanze ermöglicht, große Flächen zu bedecken. Die wechselständige, nieren- oder handförmigen Laubblätter sind länglich, fünf- bis siebenlappig und am Rand gesägt. Am Blattansatz kann man ein wenige Millimeter großes Nebenblatt vorfinden. Die Blätter können bis zu 20 cm breit werden und färben sich im Herbst wunderschön leuchtend rot.
Jeder Stängel trägt eine große, weiße und endständige Blüte. Die Blüten sind eingeschlechtig, männliche Blüten und weibliche Blüten sitzen jeweils auf eigenen Pflanzen. Die männlichen Pflanzen blühen in der Regel jährlich, während die weiblichen Pflanzen nach einem reichen Tragejahr oftmals ein Ruhejahr brauchen[2].
Die Früchte bestehen aus einem halbkugeligen Fruchtkörper, der aus 5-25 kleinen Steinfrüchten besteht. Üppige Exemplare können durchaus eine Größe von bis zu 2,5 cm erreichen. Meist wird der Fruchtkörper jedoch nicht größer als 1,5 cm. Die Moltebeere ist somit botanisch gesehen keine Beere, sondern eine Sammelsteinfrucht.
Der Fruchtkörper ist zunächst noch von den Kelchblättern umschlossen und darunter grünlich. Dann beginnen sich die kleinen Früchte blassrot/rotgelb zu färben und sind anfangs noch sehr fest. Später werden sie gelborange, säuerlich und sehr saftig. Reif ist die Moltebeere, wenn sich die äußeren Blütenhüllblätter von der Frucht wegrollen.
Die Blüte findet ‒ je nach Standort ‒ zwischen Mai und Juli statt. Im Süden Norwegens kann man schon im Mai erste Blüten entdecken, wohingegen die letzten Blüten im Norden des Landes erst im Juli ihre Blütenblätter öffnen. Die Früchte reifen in der Regel im Juli‒August heran und können dann geerntet werden.

 

Vermehrung

Die Samenverbreitung geschieht durch beerenfressende Tiere, vor allem Vögel. Aufgrund der frühen Blüte, sind die Pflanzen vor allem im Gebirge oftmals noch Frost ausgesetzt. Dies bedeutet, dass eine reiche Blüte nicht unbedingt eine reiche Ernte zur Folge hat.
Die Moltebeere vermehrt sich außerdem vegetativ über ihr Rhizom und kann somit an ihren Wuchsorten große Kolonien gleichgeschlechtlicher Pflanzen bilden. Jedoch findet eine Befruchtung nur dann statt, wenn sowohl weibliche als auch männliche Blüten in näherer Umgebung beieinander stehen und Insekten die Bestäubung der weiblichen Blüten durch männliche Pollen vornehmen können. Eine Eigenbefruchtung ist bei den Wildformen der Moltebeere nicht möglich. So kann es vorkommen, dass größere eingeschlechtliche Kolonien, kaum Ernte einfahren.
Da die Moltebeere ein Kaltkeimer ist und eine bis zu 270-tätige Stratifikation benötigt, findet sie auch hier ideale Bedingungen in Norwegen vor.
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Blüte der Moltebeere

 

Standort und Verbreitung

Die Moltebeere kommt meist in sumpfigen Gegenden, am Rande von Mooren, lichten Wäldern oder Waldrändern vor. In Norwegen sieht man sie gerne im Gebirge bis etwa 1400 m ü. M, manche Quellen gehen sogar von 1500 m aus.
Torfmoore und die vermooste, sumpfigen Böden der Tundra mag sie sehr gerne. Sie wächst gut auf sauren, kalkarmen Böden im Halbschatten und toleriert Minusgrade bis fast -40 °C, weshalb sie in Norwegen ideale Wachstumsbedingungen vorfindet.
Sie gehört somit zu den wenigen Pflanzen, die in den subpolaren und polaren Gebieten gedeihen. Sogar auf Spitzbergen gibt es einige Stellen, an denen sie heranwächst. Jedoch kommt sie soweit nördlich selten vor. In Ostgrönland, Island und auf den Färöer-Inseln gibt es keine Bestände.
Die Moltebeere kommt vor allen in den nördlichen Gebieten Amerikas, Europas und Asiens vor. In Mitteleuropa ist sie sehr selten vorzufinden. In der Schweiz und in Österreich gibt es keine bekannten Vorkommen[1]. In Nordeutschland gibt es sehr geringe Vorkommen, die allerdings geschützt sind. Interessant ist, dass diese Pflanzenart Wahrzeichen Lapplands ist.

 

Ernte

In Norwegen ist es aufgrund des sogenannten Jedermannsrechts erlaubt, auf freien Flächen Beeren aller Art zu ernten und zu sammeln. Da die Beeren fast ausschließlich vom Wildwuchs gesammelt werden und der Verkauf der Moltebeeren in einigen Gebieten eine wichtige Einkommensquelle darstellt, gibt es in diesen Gebieten seit 1854 gesetzliche Regelungen. Dies betrifft das Pflücken der Beeren in den Provinzen Nordland, Troms und der Finnmark. Hier kann der Grundbesitzer oder Pächter einer Fläche es verbieten, Beeren zu sammeln und in Behältern, wie beispielsweise Eimern, aus dem Gelände zu entnehmen. Es ist lediglich erlaubt, von der Hand in den Mund ein paar Beeren zu essen, während man sich auf einer Wanderung durch diese Gebiet befindet. Zudem ist der Besitzer oder Pächter dazu verpflichtet, dieses Verbot deutlich durch Schilder zu kennzeichnen. Findet man ein solches Schild nicht vor, darf man davon ausgehen, dass es erlaubt ist, die Pflanze zu ernten[3]. In der Finnmark hat die Moltebeere einen hohen Stellenwert und ist deshalb auch zur “Fylkesblomst”, d.h. Blume der Provinz, ernannt worden [4].
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Reife Moltebeeren

 

Verwendung

Die Moltebeere wird in Norwegen seit jeher als Lebensmittel und in der Naturmedizin zu Heilzwecken eingesetzt. Sie findet sogar als Zusatz in Kosmetikartikeln ‒ beispielsweise in Seifen ‒ Verwendung.

 

Verwendung als Lebensmittel

Die Moltebeere ist reich an Vitaminen und Spurenelementen und ist in Norwegen ein sehr beliebtes und wertvolles Nahrungsmittel.
Das Besondere an den Beeren ist ihr einzigartiger Geschmack, welchen man als süß-aromatisch und leicht herb oder säuerlich bezeichnen kann. Der Geschmack erinnert etwas an Aprikosen, hat aber dennoch etwas ganz eigenes Unvergleichbares. Die Beeren gelten in Norwegen als Delikatesse. Moltebeeren isst man einfach so aus der Hand. Gerne wird in Norwegen auch Marmelade, Kompott, Süßspeisen, Saft und sogar Likör aus den reifen Früchten hergestellt. Man verwendet sie zudem gerne alls leckere Verzierung auf Kuchen, Gebäck oder reicht sie zu Eiscreme.
Moltebeermarmelade wird gerne zusammen mit dem leckeren norwegischen Braunkäse serviert, welcher in Scheiben geschnitten und auf Waffeln gereicht, eine echte norwegische Delikatesse ist.
Eine weitere Möglichkeit ist, die Früchte einzufrieren und sie im Laufe der Jahres zu besonderen Anlässen zu servieren.
Eine norwegische Besonderheit ist Moltekrem, welche aus Moltebeeren, Schlagsahne und Zucker hergestellt wird und ein absolutes kulinarisches Schmankerl ist. Auch sehr lecker ist ein Löffel Moltebeerenmarmelade im Joghurt oder Müsli.
Da Moltebeeren in Norwegen fast ausschließlich als Wildpflanze vorkommen und von Hand gepflückt werden, sind sie auch dementsprechend teuer.
Die zahlreichen Möglichkeiten der Verwendung der Moltebeere ist hinreichend in norwegischen Büchern beschrieben worden. Leider gibt es nur wenige Übersetzungen dieser sehr wertvollen Literatur, weshalb es sich durchaus lohnen kann, die norwegische Sprache zu erlernen und selbst auf Entdeckungsreise zu gehen.

 

Verwendung zu Heilzwecken

Die Frucht wurde sowohl wegen ihres hohen Gehaltes an Vitamin C von den Wikingern als Mittel gegen Skorbut eingesetzt. Moltebeeren enthalten auch andere Vitamine ‒ besonders sind hier A-Vitamine zu nennen ‒ und Mineralstoffe. In der Volksmedizin wurden sie außer gegen Skorbut auch als Mittel gegen Erkältungen eingesetzt. Obwohl die alten Wikinger nicht die genaue Wirkungsweise von Vitamin C erklären konnten, so wussten sie dennoch, dass dadurch die Ausbreitung von Skorbut verhindert werden konnte. Die Blätter wurden als Mittel gegen Durchfall verwendet[3].
Die Moltebeere hat zudem eine antioxidative Wirkung und bietet somit Schutz vor freien Radikalen[2], was einen krebshemmenden Effekt hat.
Weiter Eigenschaften
Die Moltebeere wird seit jeher von den Norwegern sehr geschätzt, was zum einen auf den ganz besonderen, unverwechselbaren Geschmack der Moltebeere zurückzuführen ist und zum anderen an dem hohen Gehalt der Beeren an Benzoesäure liegt. Benzoesäure ist eine Substanz, die die Beeren ohne eine besondere Behandlung über einen längeren Zeitraum haltbar macht. Aufgrund des hohen Gehalts an Benzoesäure und Zucker sind die Moltebeeren haltbarer als die meisten anderen Beeren. Von den heimischen Plfanzenarten haben nur die Preiselbeeren ähnliche Eigenschaften und werden deshalb in Norwegen auch sehr gerne geerntet und eingelagert oder sofort weiterverarbeitet[2].
Hier findet ihr einen Blogartikel von mir über weitere Heilpflanzen im norwegischen Moor und Heide.
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Heranreifende Moltebeeren

 

Nachfrage in Norwegen

Die Nachfrage als Delikatesse ist in Norwegen nach wie vor ungebrochen und größer als das Angebot an reinen Wildfrüchten im Land[1]. Deshalb importiert Norwegen mittlerweile jährlich bis zu 300 Tonnen Moltebeeren aus Finnland. Es gibt sogar seit Mitte der 1990er Jahre eine Zusammenarbeit der norwegischen Regierung mit anderen Ländern, um die Moltebeere als Agrarfrucht zu kultivieren.
Deshalb gibt es mittlerweile auch für den deutschen Verbraucher über den Online-Handel erhältliche Pflanzen und auch Samen. Bisher habe ich noch nicht ausprobiert, sie anzupflanzen, da es sicherlich nicht einfach ist, sie dauerhaft am Leben zu erhalten. Dennoch könnte es sich vor allem in höheren Lagen lohnen, die Kulturpflanzen auch bei uns anzubauen.

 

Moltebeere-Erzeugnisse

Im Handel gibt es mittlerweile einige Produkte, die die leckere Moltebeere beinhalten. Ob man sie selber genießt oder als exklusives Geschenk weitergibt ‒ die Moltebeere ist in jedem Falle ein absolutes Highlight.
Da Norwegen kein Mitglied der EU ist sind die meisten hier erhältlichen Produkte aus anderen skandinavischen Ländern. In jedem Falle sind sie eine köstliche Delikatesse.

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1: https://de.wikipedia.org/wiki/Moltebeere
2: ps://www.rolv.no/urtemedisin/medisinplanter/rubu_cha.
3: https://snl.no/molte
4: https://no.wikipedia.org/wiki/Molte

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